Blick hinter die Kulissen: Ulrike²

Im letzten Tagebucheintrag habe ich Euch von den Anfängen meiner Künstler-Karriere berichtet. Nun möchte ich Euch von den neuesten Neuigkeiten erzählen:
Ich bin ganz offiziell nicht mehr allein im Boot. Ich habe nun Verstärkung an vorderster Front. Und zwar von dem Menschen, der den ganzen Weg von der Geburt meines Geschäfts bis hin zum heutigen Tag mit viel Geduld, Inspiration und großherzigem Einsatz mit mir gegangen ist: Ulrike.

Das heißt, wir zwei Ulriken schaukeln nun gemeinsam das Ding. Eigentlich war es ja schon immer so, bloß eben nicht offiziell. Es gibt Dinge, die ich überhaupt nicht gut kann, bei denen Ulrike mich stets unterstützt hat. Zum Beispiel beim Bilder-Aufhängen in Ausstellungen. Habt Ihr mal gesehen, wie ich versuche, einen Nagel in die Wand zu schlagen? Ich glaube, 95 % der Menschheit kann das besser als ich.

Bereits bei meinen ersten Ausstellungen hieß es: “Wann kommt ihr denn eure Bilder aufhängen?”
Die Menschen sagten interessanterweise nicht “deine Bilder”, sondern stets “eure Bilder”. Oder statt “Ulrike kommt heute vorbei” hieß es “die Ulriken kommen heute vorbei”.
Ulrike war ein ebenso wichtiger Teil der Ausstellung wie ich als Künstler. Ja, denn sonst hätte es keine Ausstellung gegeben. Oft strahlt in solchen Momenten das Scheinwerferlicht nur auf die Künstler, selten auf die wertvollen Menschen an deren Seite. Das ist sicher auch in Ordnung für alle (besonders fürs Künstler-Ego!), doch ich möchte trotzdem hier und heute davon berichten.

Viele meiner Geschäftsideen haben wir zusammen ausgebrütet.
Zum Beispiel hat Ulrike mir vorgeschlagen, meine Motive auf T-Shirts anzubieten.
Was ist aus der Idee geworden? – Mein LOVEshirts-Shop! 🙂
Monatelang habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie ich meine Musik günstig und ohne GEMA-Gebühren auf CDs pressen lassen kann. Ulrike brachte mich auf den Gedanken, es ganz anders zu machen und meine Musik als MP3-Downloads anzubieten. Genial! 🙂
Und auch bei ULRIKE HIRSCH TV hat sie mir den entscheidenden Impuls gegeben, um das Projekt letzendlich in die Tat umzusetzen. DANKE für all das!

Natürlich war da noch viel mehr… Lasst uns eine kurze Zeitreise machen: ins Jahr 2004!

Als ich angefangen habe, war ich alles andere als strukturiert. Ständig hatte ich irgendetwas vor, habe jedoch die Hälfte davon vergessen, und die andere Hälfte habe ich so lange aufgeschoben, bis es verjährt war, weil ich keine Lust drauf hatte… Es war das reinste Chaos! Doch dann führte mich Ulrike in die hohe Kunst des Termin-Kalender-Führens ein. Ich lernte, strukturiert zu arbeiten und täglich meine kleine To-Do-Liste anzulegen und alles darauf zu erledigen. Das waren die ersten Schritte meines Freiberufler-Daseins – zwar noch etwas wackelig, aber ich lernte fleißig. So wie ein Kind laufen lernt. 🙂

Uns Künstlern fällt es oft schwer, die bodenständigen Dinge leicht und zuverlässig zu erledigen. Wir drücken uns gern vor dem, was “im Außen zu erledigen” ist: Papierkrams, Bürozeugs, Behördengänge… all das, was zu einem Geschäft ebenso dazu gehört wie die einzigartige Kreativität.
Das hat mich am Anfang echt fertig gemacht, weil mein Gehirn anscheinend nicht so angelegt ist, dass ich Buchhaltung und Behördenbriefe sofort verstehe. Ich brauche dazu meist einen Übersetzer, der mir das Komplizierte auf ganz einfache Weise vermittelt. Schließlich ist es auch wichtig, bestimmte Dinge in Geschäftsangelegenheiten zu wissen und zu verstehen.

Ich habe in den letzten zehn Jahren gelernt, dass ich bin wie ich bin. Und gerade WEIL ich so kreativ bin, fällt mir möglicherweise das Rationale sehr schwer. Doch ich habe ebenso gelernt, dass es möglich ist, auch als kreativer Mensch die “anderen” Dinge zu bewältigen – vielleicht etwas langsamer, vielleicht ein wenig chaotischer – doch es ist möglich. 🙂

Viele Künstlerkollegen, die ich auf meinem Weg getroffen habe, haben Probleme mit dieser Seite ihrer Künstlertätigkeit. Mein Tipp: Wenn Euch bestimmte Dinge schwer fallen, sucht Euch vertrauenswürdige Menschen, die Euch bei diesen Arbeiten unterstützen. Ich hatte großes Glück, denn ich hatte von Anfang an Ulrike an meiner Seite. Sie war und ist ein Geschenk, ohne das ich heute nicht dort wäre, wo ich bin.

Und dann kam vor einigen Monaten der Moment, in dem ich das Gefühl hatte, ich müsste morgens um vier Uhr aufstehen und bis abends um zehn durcharbeiten, um all das zu schaffen, was ich mir für den folgenden Tag vorgenommen hatte: Kunst-Shop-Bestellungen bearbeiten, E-Mails beantworten, Papierkram erledigen, Auftragswerke malen, Pläne schmieden, Werbung machen…
Es wurde immer mehr und ich war langsam damit überfordert. Ulrike beobachtete das eine Weile und meinte an diesem denkwürdigen Tag zu mir, dass sie mir helfen wird.

Sie hegt und pflegt nun unter anderem meinen Kunst-Shop, plant mit mir die Neuerscheinungen und beantwortet Eure Kunden-E-Mails. Ich brauchte sie gar nicht lange einzuarbeiten, da sie mein Geschäft ja mit groß gezogen hat und es gut kennt. Bereits am ersten Vormittag, als sie mit in meinem Malzimmer saß, geschah ein Wunder: Ich ging kurz in die Küche, um Tee zu kochen und als ich zurückkam, war plötzlich mein Büro-Schreibtisch aufgeräumt. Die Papierhaufen und Zettelstapel waren einsortiert, geordnet und aufgeräumt. Ich sah sogar wieder die Farbe meiner Tischplatte! Alles in mir atmete auf. Ich konnte mich entspannen. Wie wunderbar!
Die Dinge kamen ins Fließen. Lange Aufgeschobenes wurde erledigt. Und eine heilsame Ordnung kehrte ein.

Seitdem habe ich einige neue Bilder gemalt, die demnächst als Poster und Karten erscheinen werden. Wir haben viele schöne Ideen für Projekte, die wir gemeinsam Schritt für Schritt umsetzen werden. Und ich bin dabei, endlich die neue Video-Workshop-Reihe für ULRIKE HIRSCH TV fertig zu drehen, damit auch diese bald erscheinen kann.

Es ist wunderbar, was wir zwei Ulriken gemeinsam bewirken können.
Das wollte ich Euch einfach mal wissen lassen…

11. August 2014

Posted In: Rückblicke

4 Gedanken zum Artikel "Blick hinter die Kulissen: Ulrike²"

  • ulrikehirsch sagt:

    Liebe Anita,
    vielen, vielen Dank für Deine offenen Worte! ♥
    Als Antwort auf Deinen Kommentar könnte ich gleich den nächsten Tagebucheintrag schreiben (mach’ ich vielleicht auch mal!), doch jetzt erst einmal für Dich:
    Ja, es kam mit den Jahren. Es war ein wichtiger Lernprozess für mich. Ich kann nur sagen, dass es von beiden Seiten ein großes Maß an Aufmerksamkeit, Verständnis und Liebe braucht. Und es braucht Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen und dafür die alten gewohnten Bahnen zu verlassen. So können sich beide Seiten gegenseitig und auch selber erkennen und die großartige Arbeit, die der andere leistet, wahrhaftig wertschätzen.
    Ich wünsch’ euch beiden ganz viel Liebe und Verständnis für Euren gemeinsamen Weg!
    Herzlich,
    Ulrike

  • Anita sagt:

    Liebe Ulrike, danke für diesen Text! Die Achtung vor & für die wohlmeinenden Qualitäten deiner Ulrike, die darin zu lesen ist, hat mir Tränen in die Augen getrieben… Hast du das früher schon so sehen können, was du hier beschreibst? oder kommt das mit den Jahren? Ich, als sehr Strukturierte, die – wie du weißt – auch mit einem ähnlich chaotisch-kreativ veranlagten Künstler zusammenlebe, frage mich gerade, ob es auch je solch Wertschätzung auslösen wird, mein Einbringen von Terminkalender-Führung und ähnlichem (was du auch beschreibst)in sein Arbeitsalltag.

    Ich denke zudem: ich kann noch viel lernen von deiner Ulrike, z.B.
    wie sie es schaffte mit dem “Chaos” klarzukommen, ohne entnervt das Handtuch zu werfen.

    Danke für deinen mich ermutigenden Text, dass es für diese achso dualen Aspekte einen realen, liebevollen Weg gibt. Ihr seid ein soooo gutes, nachahmenswertes Beispiel dafür.

    Es umarmt euch beide zusammen,
    Anita

  • ilka sagt:

    Super auch ich bin freiberuflich und büro mehr als chaotisch

  • Ihr 2 Ulriken seiht einfach die Besten! Einfach toll wie Ihr das macht. Ich kann diese Arbeitsteilung sooo gut nachvollziehen! Inspiration pur 🙂 LG von Joan

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